Identifikationsbereich |
Signatur: | BB 9 |
Titel: | Baudirektion |
Entstehungszeitraum: | ca. 1830 - 1996 |
Zusätzliche Begriffe: | Travaux publics, bâtiments, ponts, chaussées, routes |
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Angaben zum Kontext |
Verwaltungsgeschichte: | Die Geschichte der modernen bernischen Bauverwaltung setzt mit der liberalen Verfassung von 1831 ein. Gemäss dem „Gesetz über die Organisation der Departemente des Regierungsrates“ vom 8. November 1831 trat an die Stelle des bisher (nebst verschiedenen Kommissionen) verantwortlichen Bauamtes das neu geschaffene Baudepartement. Diesem oblagen der staatliche Hoch-, Strassen- und Brückenbau, der Wasserbau, die Strom- und Flusspolizei, die Schifffahrt, die Aufsicht über alle durch das Wasser getriebenen Radwerke sowie die an den Ufern von Flüssen, Strömen und Seen vorzunehmenden Bauten. Dazu beaufsichtigte das Baudepartement die Verteilung von Bewilligungen und Konzessionen zur Nutzung der Wasserkraft.
Im Zuge der Verwaltungsreformen von 1846 wurde das Baudepartement in Direktion der öffentlichen Bauten umbenannt. 1874 erfolgte eine Reorganisation der Behörde, wobei die neu entstandene Verwaltung weitgehend dieselben Bereiche wie ihre Vorgängerinstitutionen zu betreuen hatte: den Hochbau, den Strassenbau, den Wasserbau und die Wasserpolizei.
Mit dem Beginn des Eisenbahnzeitalters und der Intensivierung der Juragewässerkorrektion in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Gesicht der staatlichen Bauverwaltung grundlegend. Die neu anfallenden Aufgaben überstiegen die Kapazitäten der alten Baudirektion bei weitem. Deshalb gingen die Eisenbahn- und Meliorationsgeschäfte 1854 an die neu geschaffene Direktion der Eisenbahnen und der Entsumpfungen über. Das Entsumpfungswesen wurde 1864 der Direktion der Domänen, Forsten und Entsumpfungen zugeteilt; 1878 entstand daraus die eigenständige Direktion der Entsumpfung und des Vermessungswesens. Gleichzeitig mit der Loslösung des Entsumpfungswesens war 1864 eine selbständige Direktion der Eisenbahnen geschaffen worden.
Als in den Achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts die staatliche Eisenbahn- und Entsumpfungspolitik eine gewisse Beruhigung erfuhr, wurde die Verwaltung der neuen Lage angepasst und entsprechend redimensioniert. Das „Dekret betreffend die Einteilung und Verwaltung der Direktionen des Regierungsrates“ vom 22. Mai 1889 sah nur noch neun Direktionen vor, wobei das Eisenbahn-, Entsumpfungs- und Vermessungswesen der Direktion der öffentlichen Bauten zugeteilt wurden.
Die Verfassungsrevision von 1893 und das „Dekret betreffend die Umschreibung und Organisation der Direktionen des Regierungsrates“ vom 30. August 1898 veränderten das Gesicht der bernischen Staatsverwaltung noch einmal. Die gesamte Staatsverwaltung wurde in 16 „Verwaltungen“ (=Geschäftsbereiche) eingeteilt. Aus diesen „Verwaltungen“ wurden, entsprechend der Zahl der Mitglieder des Regierungsrates, neun Direktionen gebildet. Als „klassische“ Kombination schälte sich im Laufe der Zeit die Direktion der Bauten und der Eisenbahnen heraus.
Die 1898 gefundene Regelung hatte während fast siebzig Jahren Bestand. Zahlreiche neue Verwaltungsaufgaben des Staates im Bereich der Wasser- und Energiewirtschaft führten dann zu einer erneuten Aufgabenteilung. Durch ein Dekret vom 2. Februar 1966 genehmigte der Grosse Rat eine weitere Neuordnung der Direktionen des Regierungsrates und schuf die Direktion für Verkehr, Energie- und Wasserwirtschaft (VEWD). Im gleichen Zeitraum wurde die Baudirektion neu organisiert (Dekret vom 14. September 1967), wobei insbesondere den Belangen des einsetzenden Nationalstrassenbaus Rechnung zu tragen war. Die Baudirektion bestand nun aus dem Sekretariat (inkl. Rechtsabteilung), dem Hochbauamt, dem Tiefbauamt, dem Autobahnamt, dem Vermessungsamt und dem Planungsamt. |
| 1983 (Dekret vom 31. August) wurde die bernische Bauverwaltung ein weiteres Mal reorganisiert. Die breit angelegten raumplanerischen Aktivitäten des Kantons machten die Schaffung eines Raumplanungsamtes notwendig. Die Baudirektion umfasste von nun an fünf Ämter, nämlich das Rechtsamt, das Raumplanungsamt, das Vermessungsamt, das Hochbauamt und das Tiefbauamt. Die Reduktion der Anzahl der Regierungsratssitze von neun auf sieben (1989) hatte schliesslich die bisher letzte Umgestaltung der bernischen Bauverwaltung zur Folge. Am 1. Januar 1993 trat eine neue Aufbauorganisation der gesamten Staatsverwaltung in Kraft, welche die 1966 beschlossene Trennung von Baudirektion und Direktion für Verkehr, Energie und Wasser wieder rückgängig machte. Die Ämter der beiden Direktionen wurden in der Direktion für Bau, Verkehr und Energie zusammengelegt; neue Aufgaben kamen nicht dazu. Die bisherigen Ämter blieben in ihrer alten Form bestehen; lediglich das Raumplanungsamt wurde ausgegliedert (neu: Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion).
Bern, im Mai 1994, Peter Martig, Peter Hurni |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | Fortsetzung von: BB X Bauwesen, 1675-1981 (Bestand)
Fortsetzung siehe: BB 06 Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion, 18. Jh.-2020 (Bestand)
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://stabe.query.scope.ch/detail.aspx?ID=88 |
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