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BB 10 Direktion für Verkehr, Energie- und Wasserwirtschaft, 18. Jh.-20. Jh. (Bestand)
Identifikationsbereich |
Signatur: | BB 10 |
Titel: | Direktion für Verkehr, Energie- und Wasserwirtschaft |
Inhalt: | Vgl. "Verwaltungsgeschichte" |
Entstehungszeitraum: | 18. Jh. - 20. Jh. |
Zusätzliche Begriffe: | Transports, énergie, eaux, économie hydraulique |
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Angaben zur Benutzung |
Bemerkungen: | Vgl. Verwaltungsgeschichte |
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Angaben zum Kontext |
Verwaltungsgeschichte: | Der Eisenbahnbau und die Juragewässerkorrektion, zwei Jahrhundertwerke bernischer Verkehrs- und Meliorationspolitik, prägten im 19. Jahrhundert das Bild der staatlichen Verwaltung entscheidend mit. Die Planung und die Durchführung der beiden Werke nahm sowohl auf politischer Ebene wie auch im administrativen Bereich eine zentrale Stellung ein. Bis zu vier Direktionen (Inneres, Baudirektion, Eisenbahndirektion, Direktion der Entsumpfung) beschäftigten sich zeitweise mit den Problemen dieser beiden Aufgabenkreise. Als in den Jahren nach 1831 die bernische Staatsverwaltung im Sinne der Liberalen neu gestaltet wurde, war der Eisenbahnbau noch kein Thema und das Projekt der Korrektion der Juragewässer noch nicht in seiner entscheidenden Phase. Um den staatlichen Hoch- und Tiefbau kümmerten sich gemäss dem "Gesetz über die Organisation der Departemente des Regierungsrates" vom 8. November 1831 ein anstelle des bisher (nebst verschiedenen Kommissionen) eingesetzten Bauamtes das neu geschaffene Baudepartement. Diesem oblagen der staatliche Hoch-, Strassen- und Brückenbau, der Wasserbau, die Strom- und Flusspolizei, die Schifffahrt, die Aufsicht über alle durch das Wasser getriebenen Radwerke sowie an den Ufern von Flüssen, Strömen und Seen vorzunehmenden Bauten. Dazu beaufsichtigte das Baudepartement die Verteilung von Bewilligungen und Konzessionen zur Nutzung der Wasserkraft. Nach dem politischen Umschwung von 1846 wurde die inzwischen in Direktion der öffentlichen Bauten umbenannte Behörde durch das Gesetz vom 1. Juni 1874 reorganisiert. Die neu entstandene Verwaltung kümmerte sich weitgehend um dieselben Bereiche wie ihre Vorgängerinstitutionen, d.h. um den Hochbau, den Strassenbau, den Wasserbau und die Wasserpolizei. Mit dem Beginn des Eisenbahnzeitalters und der Intensivierung der Juragewässerkorrektion in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Gesicht der staatlichen Bauverwaltung grundlegend. Die neu anfallenden Aufgaben überstiegen die Kapazitäten der alten Baudirektion bei weitem. Deshalb gingen die Eisenbahn- und Meliorationsgeschäfte an andere, zum Teil neu geschaffene Verwaltungen über. Das Entsumpfungswesen wurde 1864 der Direktion der Domänen, Forsten und Entsumpfung zugeteilt; ab 1878 gehörte es der Direktion der Entsumpfung und des Vermessungswesens an. Die Verwaltung der Eisenbahnen stellte bis 1865 eine Unterabteilung der Direktion der öffentlichen Bauten dar; von 1866 an bestand eine selbständige Direktion der Eisenbahnen. Als in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts die staatliche Eisenbahn- und Entsumpfungspolitik eine gewisse Beruhigung erfuhr, wurde die Verwaltung der neuen Lage angepasst und entsprechend redimensioniert. Das "Dekret betreffend die Einteilung und Verwaltung des Regierungsrates" vom 22. Mai 1889 sah nur noch neun Direktionen vor, wobei das Eisenbahn- und Entsumpfungswesen wie bereits früher der Direktion der öffentlichen Bauten zugeschlagen wurden. Die Verfassungsrevision von 1893 und das "Dekret betreffend die Umschreibung und Organisation der Direktionen des Regierungsrates" vom 30. August 1898 veränderten das Gesicht der bernischen Staatsverwaltung noch einmal. Dem Umstand Rechnung tragend, dass die Zuteilung der Verwaltungsbereich an die einzelnen Mitglieder des Regierungsrats immer stärker von der jeweiligen Zusammensetzung des Gremiums abhing, teilte das Dekret die gesamte Staatsverwaltung in 16 "Verwaltungen" (= Geschäftsbereiche) ein. Aus diesen "Verwaltungen" wurden, entsprechend der Zahl und der Neigungen der Mitglieder des Regierungsrats, neun Direktionen |
| gebildet. Als "klassische" Kombination schälte sich dabei die Direktion der Bauten und der Eisenbahnen heraus. Die 1898 gefundene Regelung hatte während fast siebzig Jahren Bestand. Zahlreiche neue Verwaltungsaufgaben des Staates im Bereich der Wasser- und Energiewirtschaft führten dann zu einer erneuten Aufgabenteilung. Durch ein Dekret vom 2. Februar 1966 genehmigte der Grosse Rat eine weitere Neuordnung der Direktionen des Regierungsrats und schuf die Direktion für Verkehr-, Energie- und Wasserwirtschaft (VEWD). Deren Ämter wurden der bisherigen Direktion der Bauten und Eisenbahnen entnommen. Aus der aufgelösten Eisenbahndirektion wurde das Verkehrsamt (VA), dessen neue Bezeichnung den vielfältigen Aufgaben (Eisenbahnen, Schifffahrt, konzessionierter Automobil- und Luftverkehr, Luftseilbahnen und Skilifte) besser gerecht wurde. Wasserwirtschaft, Gewässerschutz, Kehrichtbeseitigung und Energiewirtschaft wurden im Wasser- und Energiewirtschaftsamt (WEA) zusammengefasst. Aus organisatorischen Gründen blieb dagegen die Wasserpolizei bei der Baudirektion (Dekret über die Organisation der Direktion für Verkehr, Energie und Wasserwirtschaft vom 5. Februar 1969). Durch das Dekret vom 13. Dezember 1983 wurde die 1966 entstandene Direktion in Direktion für Verkehr, Energie und Wasser umbenannt. Die ihr zugeteilten Ämter (WEA und VA) blieben bestehen. Zusätzlich zu ihnen entstand eine Koordinationsstelle für Umweltschutz.
Der Archivbestand "Direktion für Verkehr, Energie und Wasser" sprengt in seinen zeitlichen Dimensionen sämtliche "Fesseln" des geltenden Archivplans des StAB. Weder findet in ihm die "klassische" 1831er Grenze (alte/neue Hauptabteilung) Anwendung, noch ist der Bestand gegenüber anderen Archivbeständen (Baudirektion!) klar abgrenzbar. Obwohl die Direktion für Verkehr, Energie und Wasser erst seit 1966 besteht, finden sich in ihrem Archiv Dokumente, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Tatsache ist, dass die Akten der Bau- bzw. der Verkehrsverwaltung im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts immer wieder von einer federführenden Behörde zur anderen weitergegeben wurden. Vom Baudepartement gelangten die Akten zur Direktion der öffentlichen Bauten, von dort zur Entsumpfungs- bzw. Eisenbahndirektion, über die Direktion der Bauten und der Eisenbahnen hin zur Verkehrsdirektion. Sowohl die Eisenbahnakten wie auch die Akten und Pläne der Juragewässerkorrektionen blieben auf diese Weise ständig in der Verwaltung, kamen also während mehr als einem Jahrhundert nicht ins Staatsarchiv. Erst der äussere Anlass des Umzugs der Verkehrsdirektion vom Rathausplatz an die Reiterstrasse führte schliesslich zur Ablieferung wenigstens eines Teils des historisch bedeutenden Quellenmaterials.
Der Bestand gliedert sich grob in drei Teile: Den ersten Teil bilden die zahlenmässig nicht ins Gewicht fallenden Akten des Direktionssekretariats. Sie umfassen einen Zeitraum von 1895 bis 1975 und wurden vorerst nur sehr lückenhaft abgeliefert. Die Akten des Verkehrsamtes (VA) betreffen vor allem die Planung und den Bau der bernischen Eisenbahnen im 19. und 20. Jahrhundert. Mit eingeschlossen sind verschiedene Bahnhofbauten. Dazu kommt, in neuerer Zeit, das Aktenmaterial betr. Flugwesen und Flugplätze. Unabhängig von der Ablieferung des Verkehrsamtes sind bereits vor Jahren Akten der ehemaligen Eisenbahnverwaltung von der Baudirektion ins Archiv gelangt. Der Benützer der Eisenbahnakten muss also in jedem Fall auch den Bestand BB X (Bauwesen) konsultieren. Zudem finden sich entsprechende Quellen in der Abteilung AA II (Eisenbahnen) des Plan- und |
| Kartenarchivs. Das Archiv des Wasser- und Energiewirtschaftsamtes (WEA) enthält Akten und Pläne betreffend Flusskorrektionen, insbesondere der I. und II. Juragewässerkorrektion. Der "grenzüberschreitende" Charakter dieses Bestandes ist besonders augenfällig, findet sich in ihm doch Aktenmaterial von 1770 bis in die 1970er Jahre. Da sich im Laufe dieser Zeitspanne mehrere Direktionen mit dem Problem der Entsumpfung beschäftigten, sind in jedem Fall auch die Archivbestände BB X und BB VIa zu konsultieren. Zu den historisch besonders wertvollen Akten der Juragewässerkorrektionen kommen schliesslich Ablieferungen der WEA-Unterabteilungen "Abfälle, Deponien und Materialentnahmen", in welchen sich ein brennendes Problem unserer Zeit, die Beseitigung der privaten und industriellen Abfälle, spiegelt.
April 1987, Peter Martig |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | Fortsetzung von: BB X Bauwesen, 1675-1981 (Bestand)
Fortsetzung siehe: BB 06 Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion, 18. Jh.-2020 (Bestand)
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