FA von Hallwyl Familienarchiv von Hallwyl (Bern BG), 14. Jh.-21. Jh. (Bestand)

Archivplan-Kontext


Identifikationsbereich

Signatur:FA von Hallwyl
Titel:Familienarchiv von Hallwyl (Bern BG)
Inhalt:Urkunden, Abschriften, Rödel, Dokumente und Fotografien zur Geschichte der Familie von Hallwyl, darunter auch das Herrschaftsarchiv des Stammsitzes im Kanton Aargau, Privatpapiere, insbes. die Korrespondenz von Angehörigen der Familie von Hallwyl, sowie von verwandten Familien (Im Hoff, v. Garelli, Knorr v. Rosenroth), Reste der Schlossbibliothek, Sammlung von Abschriften und Arbeiten zur Familiengeschichte, umfangreiche Dokumentation zur Restauration des Schlosses Hallwil (vor allem Pläne und Fotografien), Archiv der Hallwyl-Stiftung, sowie Dokumente über die Tätigkeit des Museums Schloss Hallwyl (ab 1994).
Entstehungszeitraum:14. Jh. - 21. Jh.

Angaben zur Benutzung

Findhilfsmittel:Gedrucktes Inventar FA von Hallwyl (Signatur: E 0 104, Lesesaal-Aufsichtsraum)

Angaben zum Kontext

Provenienz:1926, Dauerdepositum der Hallwil-Stiftung; Abt. A und B: Stiftungsurkunde, RRB 2930/1926; A 3.3.2212 (1949); 2002/80; 2002/81; 2011/98; 2013/20; Abt. C: 1958, Depositum [A 3.3.212 (1958)], 2013/57; Abt. E: 2008/31
Verwaltungsgeschichte:Da die Ehe von Wilhelmina und Walter von Hallwyl ohne männliche Nachkommen blieb, verfügte die Gräfin, dass die hallwylischen “Kulturaltertümer” dem Schweizerischen Landesmuseum übergeben wurden, während das restaurierte Stammschloss der Obhut einer von ihr gegründeten Familienstiftung unterstellt wurde.
Das Familienarchiv wurde 1916 dem Staatsarchiv des Kantons Aargau übergeben, wobei das bernische Staatsarchiv ein Miteigentums- und Aufsichtsrecht erhielt (Vertrag vom 6. Mai/ 10. Oktober 1916; RRB 1915/709, 1916/5154). 1924 gelangte die Gräfin an den Staatsarchivar G. Kurz mit dem Wunsch, das Familienarchiv in Bern zu deponieren. Aus “persönlichen und sachlichen Erwägungen” sei sie zum Schluss gekommen, die Übergabe des Familienarchivs an das Staatsarchiv in Aarau “sei ein Irrtum gewesen”. Die Beteiligung an der auf Anfang 1925 gegründeten, reich dotierten Hallwyl-Stiftung, welche insbesondere die Pflege des Stammschlosses überahm, erleichterte dem Kanton Aargau den Verzicht auf das Archiv. In der Staatskanzlei (heute sog. “Kapelle”) des Berner Rathauses wurde zu Beginn des Jahres 1926 auf Kosten der Gräfin ein spezieller Raum für die Aufnahme des Archivs eingerichtet.
Durch den Vertrag vom 26. März/9. Juli 1926 (RRB 1926/ 2930) bildet das Familienarchiv von Hallwyl ein Dauerdepositum der Hallwyl-Stiftung im Staatsarchiv Bern. Für die Betreuung wurde dem Staatsarchiv ein Kapital von damals 10’000 Franken übergeben. Das Familienarchiv von Hallwyl ist gleichzeitig Archiv der Hallwyl-Stiftung.

Erschliessung:
Ein erstes Archivinventar aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kennzeichnet das beginnende Interesse an der Geschichte der Familie von Hallwyl (A 755). Um 1810 - im Zeichen des wachsenden wissenschaftlichen Interesses an urkundlichen Quellen - unternimmt Jakob Kirchner erste Versuche die reichhaltige Sammlung von Urkunden und Dokumenten des Hallwyl-Archivs zu ordnen (A 889 - 891).
Die zupackende Hand der Gräfin Wilhelmina von Hallwyl setzt auch im Bereich des Hallwyl-Archivs neue Akzente. Eine erste Erschliessung durch chronologisch geordnete Registerbände wird um 1906 abgeschlossen (A 898 - 909). Gleichzeitig beginnt eine intensive Sammeltätigkeit. Durch den langjährigen Mitarbeiter Franz Otto Schmid werden die Urkunden- und die Abschriftensammlung durch ein gemeinsames Kartenregister erschlossen. Ein entsprechendes Orts- und Sachregister bleibt jedoch unvollendet. Aus dieser Zeit stammt im wesentlichen auch die heutige Gliederung des Hallwyl-Archiv. Danach besteht das Archiv aus:
1. der Sammlung von Original-Urkunden,
2. der Abschriften-Sammlung (Urkunden zur Geschichte der Familie in anderen Archiven),
3. einer Abteilung mit Akten und Büchern sowie Resten der Schlossbibliothek,
4. einer Sammlung von Plänen und Bildquellen (vor allem auch zur Renovation des Schlosses Hallwyl),
5. dem Archiv der Hallwyl-Stiftung.

Während seither die Abteilungen 1 und 2 durch das Kartenregister chronologisch erschlossen waren, wurden über die übrigen Abteilungen einzig durch ein sehr summarisches, um 1950 erstelltes Verzeichnis inventarisiert, das sich auf die verschiedenen Schränke und Tablare im alten Hallwyl-Archiv bezog.
Als der Kanton Aargau 1994 das Schloss Hallwil von der Hallwyl-Stiftung übernahm, konnte das Staatsarchiv eine deutliche Zunahme in Benutzerfrequenzen des Hallwyl-Archives erwarten, da der Kanton Aargau neben der Sanierung der Gebäude ein neues Ausstellungskonzept zu erarbeiten gedachte. Der langjährige Wunsch der Benützer, aber auch des Lesesaalpersonals im Staatsarchiv, die Abteilungen 3 - 5 durchein modernes Inventar zu erschliessen, gewann damit an Dringlichkeit. Thomas B. Frei, der neue Konservator des Schlosses Hallwil, konnte für diese Arbeit gewonnen werden, die einerseits aus dem Fonds des Hallwyl-Archivs, andererseits durch den Kanton Aargau (Erziehungsdepartement, Abteilung Kulturpflege) finanziert wurden.

Bei seiner Erschliessung musste der Bearbeiter von der vor allem genealogisch konzipierten Gliederung und den Vorarbeiten ausgehen, welche noch im Auftrag der Gräfin Wilhelmine v. Hallwyl erfolgt waren.
Das Staatsarchiv Bern hat das Inventar von Thomas B. Frey mit einer neuen systematischen Gliederung versehen, die sich allerdings immer noch an die bereits bestehende Ordnung anlehnen musste. (Ein Inventar nach Laufnummern findet sich im Bestand.) Ein detailiertes Register erleichtert aber das Auffinden einzelner, teilweise immer noch getrennter Betreffe. In das neue Inventar konnten auch die Detailerschliessungsarbeiten der Abteilung “Pläne und Bildquellen” integriert werden, welche Moritz Flury-Rova vom Institut für Bauforschung, Inventarisation und Dokumentation (IBID) im Vorfeld der Sanierungsarbeiten am Schloss Hallwyl im Auftrag des Kantons Aargau vornahm. Zum Abschluss wurden die Bestände durch das Staatsarchiv etikettiert und neu aufgestellt. Damit dürfte dann auch das bedeutendste Privatarchiv des Berner Staatsarchivs mit einem benutzerfreundlichen Inventar der Wissenschaft und der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Vinzenz Bartlome, 1998
Biographische Angaben:Die Familie von Hallwyl, aus dem Aargau stammend und seit 1415 Bürger der Stadt Bern, gehört zu den bedeutenden Geschlechtern der bernischen und schweizerischen Geschichte: Hans von Hallwyl war der Anführer der eidgenössischen Vorhut in der Schlacht bei Murten (22. Juni 1476). Kennzeichnend für die Familie von Hallwyl, die zahlreiche Magistraten, Offiziere und Diplomaten hervorbrachte, ist die Tatsache, dass sich ihre Karrieren nie völlig auf die Kreise des bernischen Patriziats beschränkten, sondern dass immer wieder zahlreiche Mitglieder der weit verzweigten Familie an den verschiedensten europäischen Höfen tätig waren. Trotzdem blieb das Stammschloss im Aargau stets in Familienbesitz.
Gräfin Wilhelmina von Hallwyl, geb. Kempe (1844 - 1930), Tochter eines schwedischen Industriellen und seit 1865 mit Walter von Hallwyl (1839 - 1921) verheiratet, widmete sich mit grossem Interesse der Geschichte der Familie von Hallwyl. Neben der für die damalige Zeit hervorragenden wissenschaftlichen Restaurierung des Schlosses Hallwil durch Nils Lithberg liess sie vor allem durch Franz Otto Schmid - auf der Grundlage des bereits bestehenden Kerns im Schloss Hallwil - ein reichhaltiges Archiv zur Geschichte der Familie von Hallwyl sammeln, erschliessen und historisch auswerten. Den Abschluss dieser Bemühungen bildete die umfangreiche wissenschaftliche Familiengeschichte, welche die Gräfin durch Dr. Carl Brun erarbeiten liess (als Manuskript im Hallwyl-Archiv deponiert unter der Signatur A 877)
Umfang:70 Laufmeter
 

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