Verein 52 Stiftung Heimgarten Bern, 1894 (ca.)-2018 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Identifikationsbereich

Signatur:Verein 52
Titel:Stiftung Heimgarten Bern
Entstehungszeitraum:ca. 1894 - 2018
Zusätzliche Begriffe:BEO Heimgarten Bern

Angaben zur Benutzung

Bemerkungen:Der Bestand befindet sich im Aussendepot I (Länggasse). Bitte beachten Sie die Bestellzeiten auf unserer Internetseite.

Angaben zum Kontext

Provenienz:2020/12
Verwaltungsgeschichte:1894 wurde unter dem Namen "Fürsorgeasyl Sulgenhof" eine "Zufluchtsstätte für arbeits- und obdachlose Frauenpersonen, besonders auch solche, welche den festen Halt des Lebens verloren haben" eröffnet. Die Einrichtung wurde später Umbenannt in "Schattenhof" und 1929 schliesslich "Heimgarten". Die Heime dieser Zeit wurden mit harter Hand geführt, so auch der Heimgarten, dem bis in die 1970er Jahre eine Heimmutter vorstand. Merkmale der Heime dieser Zeit waren die grösstenteils mangelhafte Infrastruktur, fehlendes ausgebildetes Personal und eine marginale öffentliche Aufsicht. Bis um 1960 umfasste das Personal des Heimgartens nie mehr als drei Personen. Eine solche Minimalbesetzung war nur möglich, weil die Bewohnerinnen im Haus und Garten mitarbeiten mussten. Damals ging es noch weniger um Bildungschancen und Entwicklungsmöglichkeiten der Jugendlichen als um Anpassungsleistungen und die Vorbereitung auf eine Stelle. Im Heimgarten stand die Arbeit in Haushalt und Garten im Zentrum und damit die Vorbereitung der jungen Frauen auf eine Anstellung als Dienstmädchen. Ausserdem wurde mit Hilfe der Bewohnerinnen bis 1928 eine Matratzenmacherei geführt, die dann jedoch aufgegeben werden musste. Auch die älteren Bewohnerinnen waren oft auf Stellensuche. Falls sie nicht mehr arbeitsfähig waren, überbrückten sie im Heimgarten die Zeit, bis sie in einem Armen- oder Altenasyl untergebracht wurden.

1970 kam es durch Medienberichte, die die teils unhaltbaren Zustände, insbesondere in Jugendheimen, ins öffentliche Bewusstsein brachten, zu einer "Heimkrise". Obwohl der Heimgarten nicht im Rampenlicht der öffentlichen Kritik stand, musste die Einrichtung für ein Jahr geschlossen werden. Nach der Wiedereröffnung war das Heim nun klar als Beobachtungs- und Durchgangsheim konzipiert - eine Entwicklung, die sich seit Beginn der 1960er Jahre angebahnt hatte. Mit der Neuausrichtung änderte sich auch die Finanzierung grundlegend. Der Heimgarten wurde nun von Bund und Kanton subventioniert, was mit einer verstärkten staatlichen Kontrolle einherging.

2010 ging im Heimgarten eine Ära zu Ende. Im Jahr zuvor hatte sich die bisherige Trägerschaft "Bernischer Frauenverein zur Hebung der Sittlichkeit", die inzwischen in "Evangelische Frauenhilfe Bern" umbenannt worden war, aufgelöst. Das bedeutete auch das Ende der bisher ausschliesslich von Frauen getragenen Institution. Der Betrieb ging in die "Stiftung Heimgarten" über.

Der Heimgarten besteht aus einer spezialisierten Beobachtungs- und Abklärungsinstitution (BEO) für weibliche Jugendliche vom 14. bis 18. Lebensjahr mit multiplen persönlichen, sozialen, schulischen und/oder familiären Schwierigkeiten, deren aktuelle Situation und die weiteren Perspektiven einer umfassenden Klärung bedürfen sowie aus einer Wohngruppe (WG) mit pädagogisch-therapeutischen Angebot.

Quelle: Der Heimgarten in Bern : vom Obdachlosenasyl für Frauen zur Beobachtungsstation für Mädchen / Brigitte Ruckstuhl, Elisabeth Ryter StAB BC 3389
Umfang:1.8 Laufmeter
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:http://stabe.query.scope.ch/detail.aspx?ID=812068
 

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